Mein Körper (und ich) 3

traumkörper

Das ist ebenfalls ein Teil der Blogparade von madameflamusse von Karolin Kaden die den ganzen August läuft.

Vom Scheitel bis zur Sohle fühle ich mich beobachtet. Mein Bauchgefühl warnt mich.

 

Hüftschwung und Brust raus, so gehe ich langsam auf die andere Seite des Raumes. Was sollt dieses Pogewackle?, würde meine Mutter sagen, wenn sie mich jetzt sehen könnte. Kopfschüttelnd nehme ich mir ein Glas Prosecco. Hört das denn nie auf, kommt es mir in den Sinn. Immer noch tauchen diese alten Sätze von früher auf. Ohne mit der Wimper zu zucken, leere ich das Glas in einem Zug.

 

Ich bemerke ein leichtes Stirnrunzeln im Gesicht neben mir. Die vollen Lippen lächeln gleichzeitig. „Na, auch was gegen die Arschkriecher hier?“ Ich spüre einen Frosch im Hals. Soll ich den Mund halten? Ist vielleicht besser.

 

Achselzuckend greife ich nach einem weiteren Glas. „Also ehrlich, ich kann die alle nicht riechen!“, kommt es von nebenan. Ihre Nase bebt. Am liebsten würde ich die Ohren verschließen. Keine Chance.  „Die haben alle kein Rückgrat“, setzt sie nach. Wie soll ich die Situation händeln?

 

Ich versuche es nochmal mit Schulterzucken. Vielleicht entkomme ich so. Fingerspitzengefühl war noch nie meine Stärke. Händeringend schaue ich ihr in die Augen. Meine Nackenhaare stellen sich auf. Diesen Pony und den Pferdeschwanz kenne ich doch.

 

Man zieht keinen schwarzen Busenhalter unter einer weißen Bluse an, höre ich wieder die Stimme meiner Mutter in mir. Sie sagt nie einfach BH, immer muss sie Busenhalter sagen, um mich in Verlegenheit zu bringen.

 

Immer schon hatte sie diese Traumfigur, denke ich noch verbittert, bevor ich im Vorbeigehen, das Messer in ihren  Bauch ramme.

 

Mit Gänsehaut am ganzen Körper wache ich auf. „Warum habe ich das getan?“, stammle ich. „Du hast wieder einmal geträumt“, höre ich neben mir und spüre eine leichte Berührung  an der Schulter.

 

Erleichtert sinke ich in den Polster zurück. Das muss ich meiner Therapeutin erzählen, nehme ich mir vor.